Hintergrund

Ich wohne seit Herbst 2010 im Ausland, und seither hat eine um die andere Schweizer Bank Gebühren eingeführt für Kunden mit Domizil im Ausland. Und zwar nicht etwa weil man an der Börse besonders aktiv ist und/oder regelmässig grenzüberschreitende Transaktionen macht. Die Begründung lautet zum Beispiel so:

Neue finanzmarktrelevante gesetzliche Bestimmungen und Richtlinien erhöhen den administrativen Aufwand in der Betreuung unserer Kunden.

, andere Banken geben ähnliche Begründungen an. Auf Anfrage kriegt man keine detaillierteren Informationen, und wenn man sich überlegt, wie oft und in welcher Form man in letzter Zeit Kontakt mit der betroffenen Bank hatte, so beschränkt sich das auf:

  • Kontoauszug elektronisch via e-banking erhalten
  • Telefonische Anfrage bez. Gebühren und gültigem Wechselkurs für eine einmalige Geldüberweisung
  • Besuch am Schalter während eines CH-Besuches, um eine aktuelle Passkopie zu hinterlegen

Das sind meines Erachtens keine Gründe, um Gebühren von CHF 30.- oder mehr pro Monat zu rechtfertigen. Zudem werde ich früher oder später in die Schweiz zurückkehren und damit sehr wahrscheinlich als Kunde wieder attraktiv. Zumindest gibt es dann auf einmal wieder gebührenfreie Angebote. Eine der betroffenen Banken wirbt sehr konsequent und prägnant mit folgendem Slogan:

Die Bank, die Sie ein Leben lang begleitet

Da haben die Werber wohl die Fussnote vergessen…

Mit dieser Seite möchte ich Transparenz im Gebührendschungel für alle betroffenen (sprich: im Ausland wohnhaften und regelmässig in die Schweiz reisenden) Kunden schaffen. Und hoffentlich ein gebührenfreies Angebot finden.

In eigener Sache
Das Zusammenstellen und Aktualisieren dieser Gebührenübersicht kostet mich in regelmässigen Abständen einiges an Zeit. Möchtest du in Form einer kleinen Spende „danke“ sagen, kannst du das gerne via diesen Paypal-Button machen.

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20 Kommentare zu “Hintergrund

  1. Merci Vielmals für die umfangreiche Liste.
    Man sieht auf den ersten Blick, dass es fast unmöglich ist ein Gebührenfreies Konto zu finden. Leider!
    Also Ihre Hoffnung: Zitat: „Und hoffentlich ein gebührenfreies Angebot finden.“ können wir wohl aufgeben.

  2. Danke auch für die umfangreiche Liste.
    Ich hatte dieses Problem ebenfalls, habe länger recherchiert und eine Bank OHNE diese zusätzlichen Gebühren gefunden: Hypo Vorarlberg, Zweigstelle St. Gallen (es ist eine Schweizerbank mit Wurzeln in Bregenz). Für Kunden mit österreichischem Wohnsitz werden diese Gebühren nicht verrechnet. Ich wohne seit 24 Jahren in Wien und bin ursprünglich aus St. Gallen – also ideal für mich. Das als Tipp für Menschen in ähnlicher Situation.
    Ein Servus aus Wien Katharina Stoff.

    • Herzlichen Dank fuer den Tipp, ich werde die Hypo Vorarlberg der Liste hinzufuegen! Keine Gebuehren gilt allerdings gemäss aktuellem Gebuehrentarif nur fuer Kunden mit Domizil Österreich und UK. Zudem fäll fuer alle Kunden eine Kontofuehrungsgebuehr von CHF 48/Jahr an, was aber unter dem Strich immer noch guenstiger ist als die meisten anderen Angebote.

  3. Der Gebührentornado verärgert mich auch.
    Eine Ergänzung zur Informationsliste: Bei einem Guthaben über 250 000 CHF erlässt die OKB (Obwalden) die Gebühren.
    Man möchte sich wohl auf die „feine Gesellschaft“ konzentrieren.

  4. ich finde es einfach toll, dass die Bank mit meinem Geld (die ich schwer und ehrlich verdient habe) ihe Geschäfte und Gewinne machen kann, und mich zu Belohnung mit 250.00 CHF pro Jahr an Gebühren bestraft.

  5. Danke für die tolle Seite. Mich beschäftigt folgende Frage: eigentlich möchte ich nur ein Bankschließfach eröffnen. Ohne Konto geht das aber nicht. Hat jemand eine Idee wo diese Kombination kostengünstig möglich ist? Danke!

    • Am einfachsten wohl mit einem in der Schweiz wohnhaften Partner. Gemeinsam an den Schalter der Hausbank des Partners gehen. Der eröffnet das Schliessfach, das ich ihm bezahle (muss die Bank nicht wissen). Die Schlüssel übergibt er direkt an mich, behält also keine.

  6. Herzlichen Dank für die tolle Seite. Meine „Bank“, die Postfinance, wird mich in Lateinamerika im Vergleich zur Schweiz demnach nicht sehr viel höher belasten als es bereits heute der Fall ist. Je nach Vermögen wird auch heute bereits eine Gebühr zwischen 5.– bis 10.– erhoben. Pro Jahr ist dies relativ wenig im Gegensatz zu den grossen Finanzinstituten.

  7. Die Schweizer Postbank “ Postfinace“ beglückt ihre Deutschen Kunden (ob andere Auslandskunden auch, entzieht sich meiner Kenntnis) mit einer rotzfrechen Gebührenerhöhung von 5,– auf 15,– Franken pro Monat ab Juli 2015.
    Das sind satte 200% Aufschlag !!!
    Erst im Januar 2013 wurde von der Postfinance von 36,– auf 60,– Franken Gebühr jährlich aufgeschlagen, also um 40 %
    In dem „netten“ Schreiben von der Postfinace zur Gebührenerhöhung steht doch tatsächlich der folgende Satz:
    >>“Mit der Gebühr Domizil Ausland deckt Postfinance die Kosten, die sich aufgrund zusätzlicher regulatorischer Anforderungen bei grenzüberschreitenden Finanzaktivitäten ergeben. Diese Konten nehmen seit einigen Jahren deutlich zu.“<<
    Besonders aus dem zweiten Satz lässt sich sehr deutlich ablesen, was die Postfinance wirklich will …

    • Ja, auch wir in den Niederlanden haben diesen Brief von der Postfinance erhalten. Ich finde es wirklich eine Diskriminierung was im Moment mit den Auslandschweizern umgegangen wird. Ich habe mich nun bei der AKB sowie der Migrobank erkundigt und nicht gerade positive Signale empfangen. Habe gerade auf dieser Informativien Seite gelesen, dass die Migrobank die Gebuehren in 2016 massiv erhoeht. Weiss mir inzwischen keinen Rat mehr wo ich mein Konto per Juli 2015 eroeffnen soll. Einfach unglaublich…..

  8. Ich habe auch die schriftliche Mitteilung der Postfinance betr. Erhöhung der Gebühr ab 1.7.15 beim „Privatkonto“ erhalten. Bisher wurde beim Sparkonto keine Gebühr in Rechnung gestellt. Wurde evtl. am 1.1.15 diese Gebühr bei der PF neu eingeführt? Bei der Aufstellung der Kontenarten der PF im Internetportal gibt es Privatkonten und Sparkonten. Ich habe bisher angenommen, dass ein Privatkonto ein Girokonto ist. Offenbar ist aber ein Sparkonto auch ein Privatkonto i.S. der Gebührenregelung der PF. Ich denke daran, das nicht allzu hohe – stets unter Vorlage des PFKontoauszugs in der BRD versteuerte!! – Guthaben abzuheben und das Konto aufzulösen. In den Geschäftsbedingungen der PF habe ich aber gelesen, dass Beträge am Schalter nur ausgezahlt werden, wenn in der Filiale genügend Bargeld vorhanden ist. Außerdem ist der Betrag dem Zöllner an der Grenze auf Nachfrage vorzulegen. Man stelle sich vor, die Frage wird im Zugabteil in Anwesenheit zahlreicher Mitreisender gestellt.
    Unabhängig davon ist es heute aus Sicherheitsgründen allgemein nicht ratsam einen höheren Betrag als 100 CHF mit sich zu führen. Außerdem habe ich im Internetportal der SNB gelesen, dass z.B. Geldscheine, die vor 20 Jahren noch gültig waren, in einigen Jahren nicht mehr gegen gültige Banknoten bei der SNB umgetauscht werden können. In der BRD können heute noch DM-Geldscheine aus dem Jahre 1950 in Euro umgetauscht werden. Würde die BRD den Umtausch wie in der Schweiz regeln, würde weltweit großes Geschrei ertönen und der Europ. Gerichtshof für Menschenrechter würde die Regelung sofort für unwirksam erklären.

  9. Für deutsche Kunden die in der Schweiz arbeiten („Grenzgänger“) gibt es die interessante Alternative deutscher Volksbanken und Sparkassen am Hochrhein (Grossraum Lörrach/Schaffhausen), ein Konto mit Schweizer IBAN zu führen. Der Schweizer Arbeitgeber überweist direkt darauf, das Konto kann in CHF oder EURO geführt werden. Für den Schweizer Arbeitgeber wie eine Schweizer Inlandszahlung. Die Schweizer Banken gucken in die Röhre. Nachteil: Es gibt zu diesem Konto keine EC-Karte, und es kann dort kein Bargeld (Schweizer Franken…) abgehoben werden. Die Marge beim Umtausch in EURO ist i.d.R. auch deutlich tiefer als bei Schweizer Banken. Hier einige Links:
    https://www.volksbank-hochrhein.de/privatkunden/grenzgaenger/grenzgaenger.html
    https://www.sparkasse-loerrach.de/grenzgaenger/grenzgaenger_empfang/index.php?n=%2Fgrenzgaenger%2F
    https://www.sparkasse-hochrhein.de/grenzgaenger/grenzgaenger_themenempfangsseite/index.php?n=%2Fzielgruppen%2Fgrenzgaenger%2F

  10. Danke für die informative Seite! Bin zwar kein Auslandschweizer, werde aber trotzdem unfair von der PostFinance [Angaben in Deiner Liste stimmen] behandelt, obwohl meine Fränkli sauer und v.a. legal in der Schweiz verdient wurden. Freche Geldmacherei.

  11. Ein neuer Brief von Postfinance hat mich gestern beglückt. Wie vielleicht einige von euch. Die Postfinance Gebühr kostet per 1.1.17 satte 30.- Fr. pro Monat. Unabhängig von Kontostand. Gleich nochmals das doppelte wie seit 1.7.2015. Unglaublich und für mich der Zeitpunkt ein neues Konto zu suchen.

    Als Tipp für Geldüberweisungen ins Ausland nutze ich Transferwise.com Dort kriege ich einen Tagesaktuellen Eurokurs mit einer angemessenen Gebühr, überweise das Geld mit einer Inland Überweisung in der Schweiz, und kriege drei Tage später mit einer Inlandüberweisung in Deutschland meine Euros. Wer bei der Überweisung keinen Stress, für den ist das eine super Alternative, anstatt den Auslandüberweisungen mit völlig überhöhtem Eurokurs der Schweizerbanken mit ihren versteckten Gebühren. (Kann bis zu 50.- fr. ausmachen.

    • Ich muss mich korrigieren. Es sind 25.- Franken unabhängig von Vermögen. Postfinance stehe für eine verursachergerechte Gebührenpolitik. Dann hat sich der Aufwand vom Juli 2015 mit 15.- Fr. bis jetzt fast ,nicht ganz verdoppelt.
      Mich würde mal ein wenig Transparenz interessieren was den ihr Aufwand ist.

  12. Ich arbeite in der IT Abteilung einer Bank. Ich kann Euch sagen: Was letzthin an Zusatzaufwand im grenzüberschreitenden Geschäft dazukommt, ist wirklich unglaublich. Europäische Zinssteuer, Abgeltungssteuer UK und AT, FATCA, Automatischer Informationsaustausch, länderspezifische Vertriebszulassungen, länderspezifische Regelungen, etc. Diese Entwicklungen kosten die Banken in der Entwicklung und Betrieb Milliardenbeträge, für die sie niemand entschädigt und die letztendlich in keiner Weise produktiv zum Bankgeschäft beitragen. Zudem geht die Bank bei grenzüberschreitenden Geschäften immer ein Risiko ein, für irgendein unbekanntes, ausländisches Gesetz zur Rechenschaft gezogen zu werden, siehe die Bussenzahlungen an die USA, bei denen nicht nur die „bösen“ Banken, sondern auch unbescholtene Institute wie die Postfinance zahlen mussten.
    Bitte betrachtet deshalb die Auslandgebühren in diesem Kontext, auch wenn Ihr fühlt, nicht für diese Misere verantwortlich zu sein.

    • Lieber Softwareentwickler,
      ok – Mehraufwand, das soll all diese neuen Gebühren erklären. Weshalb gibt es denn solch enorm unterschiedliche, von Bank zu Bank variierende Beträge, die den jeweiligen Kunden jährlich anfallen? Und schon eigenartig, je mehr Geld ein Kunde auf seinem Konto hat oder einzahlt, umso geringer scheint der Zusatzaufwand?!? Verschiedene Banken streichen nämlich diese neue Gebühr unter bestimmten Bedingungen…
      Übertragen wir dieses Bild einmal symbolisch auf die Abgaben der ‚Einkommenssteuern‘ – s. Obwaldner KB:
      Verdiene ich wenig und habe daher wenig Erspartes, zahle ich 360CHF pro Jahr, betragen meine Ersparnisse aber mehr als 250’000CHF muss ich nichts mehr bezahlen…?
      Nein, leider ist es so, dass Banken für reiche Kunden gerne umsonst diesen Mehraufwand betreiben, für andere hingegen nicht. Das Ganze scheint leider noch allzu willkürlich…

  13. Wenn wegen dem „Erhöhten Aufwand“ den ausländischen Kunden gegenüber schon diese Gebühren erhoben werden -360 Sfr./Jahr, warum werden dann für Jahressteuerbescheinigung fürs Ausland nochmal 500 Sfr. in Rechnung gestellt? Solche Bescheinigungen sind für inländische Kunden üblicherweise kostenfrei!

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